Heizen mit Holz

  • Umweltfreundlich heizen: Holz ist viel besser als Kohle
  • Wer richtig heizen will, der sollte wissen, wie Holz in einem Kaminofen abbrennt
  • Traditionell heizen mit einem Grundofen

Seit Urzeiten heizt die Menschheit mit dem natürlichen Brennstoff Holz. Während einer relativ kurzen Zeitspanne von etwa hundert Jahren erfuhr das Heizen mit Kohle eine größere Bedeutung und hat sich heiztechnisch sehr tief in den Köpfen verankert. Heute heizen wir wieder mit Holz, weil Kohle, als fossiler Brennstoff, unpopulär geworden ist. Zudem erzeugt Kohle durch ihren sehr hohen Restascheanteil (ca. 50 Prozent) viel Dreck in der guten Stube und schwermetallhaltig ist sie auch noch. Kohle bildet sich tief in der Erde unter hohem Druck aus Biomasse. Unsere Erde ist dort unten kein freundlicher Ort. Vielmehr ist sie dort weit unten sehr giftig, weil neben Schwefel und Phosphor alle hochgiftigen Schwermetalle Zuhause sind, die während der Umwandlung der Biomasse in Kohle, in diese eingelagert werden. Da Kohle bei der Verbrennung viel Restasche  hinterlässt, muss der Ofen täglich gereinigt werden. Der dabei umherwirbelnde, hochgiftige Staub wird zwangsläufig eingeatmet. Es will mir einfach nicht in den Kopf, warum sich im Eingangsbereich aller Baumärkte die Braunkohle stapelt und von unwissenden Kunden gekauft werden darf, um sie im Wohnzimmer zu verbrennen. Kohlekraftwerke betreiben einen millionenschweren Aufwand, um ihr Abgas zu reinigen, während zigmillionen Ofenbetreiber diesen Dreck ungefiltert in die Umwelt abgeben dürfen. Ich rieche sofort, wenn irgendwer irgendwo Kohle verfeuert und werde nicht müde, argumentativ dagegen zu kämpfen.

Weil Kohle in den alten Holzbrennstellen nicht brannte, kamen die uns heute bekannten Öfen überhaupt erst ins Haus. Die ersten Kaminöfen waren also nichts anderes, als umfunktionierte Kohleöfen. Erst seit einigen Jahren, insbesondere seit Einführung der Feinstaubverordnung, wurden die Kaminöfen einer effektiven Holzfeuerung nach und nach angepasst. Das Holzfeuer benötigt im Gegensatz zum Kohlefeuer zur Verbrennung keine Primärluft, also jene Luft, die von ganz unten durchs Feuer geleitet wird. Holz brennt nur langsam und sauber, wenn die Luft von oben kommt. Als bildlicher Vergleich soll hierzu das schlichte Lagerfeuer dienen. Da sich dieses Feuer auf dem glatten Erdboden befindet, kommt von unten definitiv keine Luft hindurch. Was da in unseren Kaminöfen brennt, ist also nichts anderes, als ein umhaustes Lagerfeuer. Man kann heute die Qualität eines Kaminofens durchaus an seiner Konstruktion erkennen. Die alten Modelle verfügten obligatorisch über eine Primärluftführung. Viele aktuelle Billigmodelle verfügen auch heute noch darüber. Warum? Diese Hersteller investieren kein Geld in die Weiterentwicklung ihrer Produkte, sie bauen, was sie schon immer gebaut haben. Es funktioniert natürlich, aber ist es sinnvoll, das Holzfeuer von unten zu belüften? Nein, ist es nicht! Auch, wenn diese Billigöfen zudem über eine Sekundärbelüftung verfügen, wird der Kunde, der nicht in die optimale Nutzung seines Ofens eingewiesen wurde, dazu verleitet, seinen Ofen mit der verfügbaren Primärluft aufs Äußerste zu quälen und sich selbst zu gefährden. Die Hersteller qualitativ hochwertiger Kaminöfen haben das Problem erkannt und gelöst, in dem sie die unnötige, ja gefährliche Primärluftführung abgeschafft haben.

Kaminöfen der neuesten Bauart sind nicht mehr zur Kohleverbrennung geeignet, da keine direkte Primärluftführung durch den Brennkammerboden vorhanden ist. Bei einigen Herstellern dient eine zusätzliche primärluftähnliche Belüftung nur noch der schnelleren Anfachung beim Nachlegen. Diese zusätzliche Luftzufuhr kommt nicht primär durch die Glut von unten, sondern wird von vorne oder hinten in die Glut geführt. Sollten Sie einen Ofen besitzen, der noch mit echter Primärluft ausgestattet ist, tun Sie gut daran, diese gar nicht mehr zu benutzen. Wenn Sie nur noch mit Sekundärluft (Luft von oben) heizen und die Asche in der Brennkammer lassen, werden Sie feststellen, dass Ihre Ofenscheiben sauber bleiben und der Holzverbrauch spürbar abnimmt. Außerdem wird der Brennkammerboden geschützt. Der Restascheanteil von Holz beträgt weniger als ein Prozent, alles andere verbrennt oder verglüht. Deutschlands Öfen sind innen meist viel zu sauber. Zwar bildet sich bei jedem Abbrand Asche, doch wird diese innerhalb der nächsten Abbrände nach und nach auf null verglüht. So hat man den Eindruck, der Ofen könnte bald vor Asche überquellen, was jedoch nicht passieren wird. Sie glauben mir nicht? Überwinden Sie sich doch einfach mal und ignorieren den Aschebestand Ihres Ofens. Sie werden feststellen, dass sich eine gewisse Menge etabliert und es dann dabei bleibt. Die im Holz befindlichen Mineralien und die anhaftenden Erdbestandteile vom Rücken im Wald verbrennen nicht und bilden nach und nach eine Restasche, die gelegentlich entfernt werden muss. Restasche besitzt die Konsistenz von grobem Sand, weil sie eigentlich Schlacke ist. Alles, was sich zwischen den Fingern anfühlt, wie Mehl, ist glühfähiger Brennstoff. Die Holzkohle sowieso.

Viele Öfen werden – im guten Glauben ihrer Betreiber – täglich ausgeräumt und müssen somit täglich neu einbrennen, damit aber erhöht sich der Materialverschleiß und ja, auch der Holzverbrauch. Ein Holzofen benötigt Asche um gut zu funktionieren. Wer das ignoriert, schadet sich am Ende selbst.

Eine der effizientesten Verbrennungsarten bei Kaminöfen ist die Muldenfeuerung. Hierbei ist die Brennkammer unten komplett zu und bildet eine mehr oder weniger tiefe Mulde. Wenn die Restasche zu hoch kommt, wird ein Teil davon mit einer kleinen Schaufel herausgelöffelt und entsorgt. Prinzipiell kann man jeden – auch älteren – Kaminofen auf eine Muldenfeuerung umrüsten, indem man die Asche flächendeckend drin- und die Primärluft zu lässt. Zum Anfeuern (Kaltstart) reicht es völlig aus, die Tür eine Weile angelehnt zu lassen. Lesen Sie bitte hierzu meinen Artikel zum Thema „Zeitgemäßes Anfeuern“.

Südlich der Mainlinie wurde seit jeher mit Holz geheizt. Die dort üblichen, oft uralten Öfen bezeichnet man als Grundöfen. Grundöfen besitzen keinen Ofenrost und sind von Grund auf aus Schamotte gemauert. In der Alpenregion findet man auch heute noch viele Häuser, bei denen es den Anschein hat, sie wären um den Grundofen herum gebaut worden. Oft heizen diese Öfen über kompliziert angelegte Luftschächte gleich mehrere Etagen. Grundöfen sind von allen Öfen am besten und effektivsten zur Verbrennung von Holz geeignet. Einziger Nachteil dieser Öfen ist ihr verhältnismäßig hoher Preis. Deshalb werden heute oft geprüfte Bausätze verkauft, für deren Montage zwar einiges an handwerklichem Geschick nötig ist, deren Anschaffungskosten jedoch vergleichsweise gering sind. Allerdings sind diese Bausatzöfen, im Vergleich zu einem vom Hafner konstruierten Meisterwerk, recht primitiv. Betreiber auch älterer Grundöfen dürfen sich glücklich schätzen, weil ihr Ofen keiner Feinstaubverordnung unterliegt und somit dauerhaft weiter betrieben werden darf.

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